Förderplanung

Die begleitende Beobachtung des Sprachstands mit Hilfe eines Diagnoseinstruments wie z.B. USB DaZ ermöglicht die Ableitung von zielgerichteter Förderung und gewährleistet somit Qualitätssicherung und -entwicklung im DaZ-Unterricht.

Seit 2016 ist es verpflichtend, eine Sprachstandsbeobachtung für die Schülerinnen und Schüler im außerordentlichen Status durchzuführen, wobei von Seiten des BMBWF USB DaZ empfohlen wird (siehe SchOG §8e sowie Informationserlass 2019). Die zielgerichtete Förderung wird in Form von individuellen Förderplänen organisiert, vorbereitet und dokumentiert, was seit 2019 für Schülerinnen und Schüler im außerordentlichen Status ebenfalls verpflichtend ist (siehe SchOG §8h).

Ergebnisse der Sprachstandsbeobachtung nutzen

Für die Erstellung eines Förderplans ist die Beobachtung des Sprachstands grundlegend, damit davon die entsprechenden Fördermaßnahmen abgeleitet werden können. Nach Durchführung und Evaluierung wird erneut beobachtet, was wieder den Ausgangspunkt der Förderplanung darstellt – es handelt sich also um einen Kreislauf (siehe Grafik).

Abbildung 2: Kreislauf der Sprachstandsbeobachtung (angelehnt an „Individualisierung und differenzierte Förderung in der Schuleingangsphase“, Charlotte Bühler Institut, 2016, S. 27)

USB DaZ ermöglicht also eine so genannte Verlaufsanalyse, d.h. die Lehrperson kann Lernfortschritte im Spracherwerb wahrnehmen und darauf reagieren (Fast-Hertlein, 2018). Dabei muss immer mitberücksichtigt werden, dass nicht alle Förderbereiche als Beobachtungsbereiche (oder in MIKA-D als Testbereiche) aufscheinen. Eine umfassende Förderung aller Fertigkeiten (Lesen, Hören, Sprechen, Schreiben) ist unabdingbare Voraussetzung für den eigentlichen Spracherwerb. Die Lehrperson legt deren Planung adaptiv an, kann sie also bei Bedarf den Rahmenbedingungen und der sprachlichen Entwicklung der Schülerinnen und Schülern anpassen.

Förderung konkret planen

Die Sprachstandsbeobachtung gibt Antworten auf folgende Leitfragen:

  • Wo steht der oder die Lernende?
  • Was ist der nächste Entwicklungsschritt?
  • Welche Förderung ist möglich und zielführend? (Fast-Hertlein, 2018)

Diese sind für eine zielgerichtete Sprachförderung zentral und die Antworten werden für die zielgerichtete Förderung in einem individuellen Förderplan festgehalten. Auch die Frage ist wichtig, was die Schülerin oder der Schüler noch lernen muss, das heißt, was neben den Beobachtungsbereichen in USB DaZ noch zu einem umfassenden Spracherwerb dazugehört, wie z.B. die Aussprache, die Lesekompetenz oder grammatische Strukturen wie Pronomen. Um eine umfassende Sprachförderung zu gewährleisten, führt die Lehrperson im Förderplan alle Kompetenzbereiche an, auch solche, die sich in USB DaZ (oder in MIKA-D) nicht finden. Sie orientiert sich dabei an den Lehrplänen/Lehrplanzusätzen für DaZ. Ein alleiniges „Learning/Teaching to the test“ würde grundlegende Phänomene und Bereiche in der DaZ-Förderung aussparen.

Förderplan erstellen

In einem Förderplan finden sich folgende Inhalte:

  • Ist-Stand
  • (Lern-)Ziele
  • Angebote/Aktivitäten

Neben den Angeboten und Aktivitäten im DaZ-Unterricht trägt auch eine integrative DaZ-Förderung bzw. gezielte sprachliche Bildung im Regelunterricht maßgeblich zum Lernfortschritt bei. Aus diesem Grund sollte ein Förderplan auch diese Angebote und Aktivitäten beinhalten, was durch Kooperation  aller beteiligten Lehrpersonen möglich ist. Je höher das Sprachniveau der Schülerinnen und Schüler, umso wichtiger ist eine Abstimmung auf die Fachinhalte des Regelunterrichts und deren bildungssprachliche Darstellung.

Meistens zeigt sich anhand der Sprachstandsbeobachtung, dass innerhalb der Lerngruppe Untergruppen gebildet werden können, für die je ein gemeinsamer Förderplan erstellt werden kann. Bundesweite Vorgaben gibt es dafür keine, regionale Vorgaben seitens der Bildungsdirektionen sind gegebenenfalls zu berücksichtigen.

Förderplan befüllen

Es ist wichtig, in der DaZ-Förderung realistische Ziele anzustreben. Diese dürfen und sollen kleine Schritte auf einem langen Weg darstellen, sodass der Förderplan nicht zu umfangreich wird und die Ziele von den Schülerinnen und Schülern erreicht werden können. Das heißt auch, dass sich die Lehrperson vorab über den Zeitraum im Klaren ist, für den der Förderplan gilt. Eine mittelfristige Förderplanung über wenige Wochen innerhalb einer langfristigen Grobplanung bewährt sich meist sehr gut, wobei natürlich Adaptierungen vorgenommen werden können.

Nicht in jeder Phase müssen für alle Schülerinnen und Schüler alle Förderbereiche in den Fokus genommen werden. Vielmehr konzentriert sich die Lehrperson auf einzelne Bereiche und Phänomene und variiert die Aufgabenstellungen entlang der unterschiedlichen Niveaustufen. Überlegungen für die Auswahl können unterschiedliche sein:

  • Welcher Bereich ist aus aktuellem Anlass von Bedeutung?
  • Welchen Wortschatz und welche sprachlichen Strukturen erfordert das behandelte Thema/die Sprachhandlung?
  • In welchen Sprachhandlungen kann der Förderbereich umgesetzt werden?
  • Kommt es z.B. in der Aussprache zu Interferenzen?
  • Ist es wichtig, einer Fossilierung vorzubeugen?
  • Liegt der Fokus im Moment z.B. auf dem Schriftspracherwerb?
  • Sind bildungssprachliche Elemente aktuell?
Literatur

Fast-Hertlein, L. (2018). Unterrichtsbegleitende Sprachstandsbeobachtung Deutsch als Zweitsprache. Teil 3: Leitfaden für die Arbeit mit USB DaZ. Salzburg: BIFIE (Hrsg.). https://www.bimm.at/themenplattform/wp-content/uploads/2018/10/teil3leitfadenfurdiearbeitmitusbdaz-1.pdf

Charlotte Bühler Institut für praxisorientierte Kleinkindforschung (2016). Individualisierung und differenzierte Förderung in der Schuleingangsphase. BMB (Hrsg.). https://www.charlotte-buehler-institut.at/wp-content/uploads/2016/12/Individualisierung-BMB-final-2016-.pdf